Marokko Teil 2

Von Tafraoute, über Agdz, Zagora, Tinghir, Merzouga

und der Erg Chebbi nach Fes

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In Tafraoute gibt es einige Campingplätze, die dort zur Auswahl stehen, aber trotzdem sind hier in der Winterzeit so viele Wohnmobile unterwegs,

dass man auch schon mal auf die freien Felder rund um den Ort ausweichen muss.

 

Und so stehen die Mobile zwischen den Palmen am Fusse der Felsenberge

und können die atemberaubenden Panoramaansichten der grandiosen Landschaft vom Liegestuhl aus genießen.

 

Kaum zu glauben, dass man nur wenige Kilometer weiter schon wieder mitten in der Wüstenlandschaft steht und nach grünen Pflanzen suchen muss.

 

Hier mal ein Auszug aus dem "Live-Bericht" den ich seiner Zeit während der Reise in dem Forum der "Campers-World.de" veröffentlicht habe.

"Heute Morgen haben wir unseren Campingplatz in Tafraoute bei Sonnenaufgang verlassen und sind zu unserem neuen Ziel gestartet.

Während wir die Rechnung bezahlten zeigte ich Omar, dem Platzbesitzer, diesen Bericht und er hat sich total gefreut, dass derzeit schon

über 6700 Leser die Bilder von seinem Campingplatz und seinem Tajine gesehen haben "

Es ist schade, dass Omar für mich nicht mehr erreichbar ist, ich würde ihm gerne diesen Bericht über unseren Aufenthalt in Tafraoute

zukommen lassen, er würde sich bestimmt wieder freuen. Leider ist die eMail-Adresse nicht mehr aktiv.

 

Unser nächster Anlaufpunkt hieß "Agdz" und der lag gute 400 Kilometer, in östliche Richtung, entfernt.

 

Wir hatten uns für eine in der Straßenkarte "weiß" gekennzeichnete Strecke entschieden. Das bedeutet, dass man muss auf alles

gefasst sein muss. Die Straße kann sowohl geteert, als auch eine einfache Schotterpiste sein. Die Strecke insgesamt

war sehr abwechslungsreich und wir bekamen wirklich viele Landschaftsformen zu sehen.

 

Zum Glück stellte sich heraus, dass die Straßen, bis auf eine etwa 30 Kilometer lange Baustelle, gut ausgebaut und asphaltiert waren.

 

So manches Mal konnte man denken, dass man auf einem fernen, menschenleeren Planeten gelandet sei. Sandige Wüsten,

schwarze Felsbrocken, gefaltete Hügellandschaften und unendliche Weiten gestalteten unsere heutigen Reiseeindrücke.

 

Ab und an kreuzten dann doch mal einige andere Lebewesen unsere Wege.

 

Und kurz vor Agdz bekamen die Berge wieder ganz neue Formen. Immer wieder konnten wir in den Geländemulden die kleinen

Oasen mit ihren Palmen sehen. Dazu kam dann noch die tiefstehende Sonne mit ihren langen Schatten

und dem speziellen Licht der sogenannten „goldenen Stunde“. Einfach traumhaft schön!

 

Die Berge und Täler sahen aus, als hätte man sie ganz speziell in diese Form gebracht

 

Die Bodenbeschaffenheit wirkte durch Farbgebung warm und durch die abgerundeten Flächen weich, wie zusammen geschobene Wolldecken.

 

 

Nach einer sehr langen Fahrt erreichten wir dann endlich den Campingplatz „Kasbah Palmeria“, der sich direkt neben einer alten,

aber noch bewohnten, Kasbah befindet und von der dort lebenden Familie betrieben wird. Wir haben schnell ein schönes Eckchen gefunden,

um unser „Appartement auf Rädern“, abzustellen. Am Abend kommen meist noch einige weitere Mobile hinzu,

die durch geführten Touren zu dieser Oase gebracht werden. Es gibt hier ein kleines Restaurant, einen Pool und eine Art Kiosk,

für die nötigsten Dinge.

 

 

Wir stehen mit unserem Mobil in einem Palmengarten und können uns am Abend, bei kristallklarem Himmel,

den beeindruckenden Sternenhimmel über uns anschauen.

 

Schon die Anfahrt zum Platz, die durch den Ort Agdz führte, offenbarte uns einige Altertümer. Durch diesen Ort zog sich vor langer Zeit die

Karawanenstraße nach Timbuktu in Mauretanien. Es war damals eine reiche Gegend und in dieser Stadt war der Amtssitz des nördlichen

Drâa-Tals und des letzten Caid ( قائد )‎ = Oberhaupt oder Fürst, namens Ali Asslim. Aus diesem Grunde findet man hier noch viele alte Kasbahs,

an denen allerdings schon der Zahn der Zeit mächtig genagt hat. Das schöne daran ist, dass sich diese alten Lehm-und Strohgebäude wieder

restlos in ihre Grundbaustoffe zerlegen. Letztendlich bleibt nach einiger Zeit nur noch ein Hügel aus dem Lehm-und Strohgemisch zurück.

 

 

Unser Campingplatz befindet sich innerhalb einer solchen Anlage, der Kasbah "Asslim" und bietet den Reisenden viel Platz und Ruhe,

um sich zu erholen. Die Kasbah Asslim ist noch in einem recht guten Zustand und wird momentan von der Familie renoviert.

 

Am nächsten Morgen sind wir auf „Schusters Rappen“ in den Ort Agdz gegangen, denn es ist Donnerstag und das bedeutet Souk bzw. „Markttag“.

Von allen Seiten kamen die Menschen in die kleine Stadt. Ob mit dem Auto, Moped, Eselskarren, oder nur auf dem Esel,

oder gar ganz zu Fuß, so wie auch wir. Alles war auf den Beinen. und auch die Frauen zogen in Gruppen aus den Außenbezirken des Ortes,

in die Stadt um dort einzukaufen.

 

In den Straßen war ein geschäftiges Treiben und überall wurden die Waren angeboten.

 

Einkaufstag in Agdz.

 

Während wir uns bei den Marktständen die Waren anschauten, wurden wir von einem marokkanischer Händler um Hilfe gebeten. Er wollte seinen

Freunden in Deutschland einen Brief schreiben, konnte allerdings selbst nicht in deutscher Schrift schreiben. So diktierte er uns deshalb den

Text auf Englisch, den Gitte dann übersetzte und aufs Papier brachte. Danach servierte er uns als kleines „Danke schön“ einen leckeren Tee,

der mit einem Hauch von Safran gewürzt war. Ganz nebenbei zeigte er uns natürlich auch einige ausgesuchte Schmuckstücke, die von den

Berbern aus dem nahen Atlas-Gebirge gefertigt wurden. Dieses machte er allerdings ohne die aufdringlichen Versuche unbedingt etwas

verkaufen zu wollen, so wie wir es schon etliche Male zuvor auf dieser Reise erlebt hatten. Er bedankte sich zum Abschied

traditionsgemäß mit der Hand auf seinem Herzen und wünschte uns noch einen schönen Aufenthalt in Marokko.

 

Hier in Agdz war es dann auch, dass wir erstmals ein kleines Fahrzeug gesehen hatten, welches später noch großen Einfluss auf unser

weiteres Reiseverhalten haben sollte. Was wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht erahnen konnten.

 

Auf dem Rückweg zum Camp haben wir uns dann noch einmal die alten Bauwerke entlang des Weges etwas gründlicher angeschaut.

Als wir danach mit Gaelle, der Chefin des Campingplatzes, sprachen, bot sie uns an, uns einmal durch eine Kasbah zu führen

und uns über die Lebensart der Marokkaner zu informieren. Das Angebot haben wir natürlich sehr gerne angenommen.

Gaelle ist Französin, spricht ziemlich gut deutsch und ist mit dem Jüngsten von 4 Söhnen des alten Caid Ali verheiratet.

 

Neben dem Campingplatz stehen die beiden Kasbahs. Die ältere wird noch bewohnt und ist größtenteils restauriert. Die jüngere Kasbah

wird derzeit, mit Unterstützung der Bauhaus-Universität der Stadt Weimar, wieder instand gesetzt. 

Der hintere Teil der Anlage wird noch landwirtschaftlich genutzt und es werden verschiedene Gewächse angebaut. Es wird in 3 Ebenen angebaut.

Am Boden hauptsächlich Klee und Gemüse, darüber Oliven und Früchte und in der 3ten Ebene Dattelpalmen. Diese müssen sogar von Hand bestäubt werden,

da es hier kaum Bienen gibt. Für die kleinen Insekten ist in dieser Gegend die Pflanzenblüte einfach zu kurz um überleben zu können.  

 

Zum Riad, dem Innenhof der Kasbah, gab es etliche Türen, hinter denen sich kleinere Kammern verbargen.

 

Diese kleinen Zimmer verfügten über ein ausgeklügeltes Lüftungssystem und waren auch an heißen Tagen angenehm temperiert.

Diese Unterkünfte werden von Gaelle unter anderem auch an Reisende zur Übernachtung vermietet.

 

 

Blick aus dem Riad (Innenhof) der Kasbah, in den Garten. 

 

Auch diese Gebäude sind komplett aus Lehm gebaut, welcher mit gehäckseltem Stroh gemischt wurde, um die Stabilität und die Haltbarkeit

zu erhöhen. Die Zimmer sind meist nur kleinere Räume und innerhalb des gesamten Komplexes sehr verschachtelt. Hier lebte der gesamte

Familienverbund und jeder hatte bestimmte Bereiche, für die er zuständig war. Das Oberhaupt, in diesem Fall der "Caid Ali Asslim",

regelte die Geschäfte und das Leben in seinem Landbezirk. Er hatte auch ein reichlich geschmücktes und bemaltes Arbeitszimmer,

mit dem er bei seinen Untertanen, die ihn zu Bittstellungen aufsuchten, erheblichen Eindruck machen konnte.  

 

Hier kann man deutlich erkennen, wie ein ungenutzter Teil der Wohnanlage so langsam aber sicher in sich zerfällt.

Mit jedem Sturm und mit jedem Tropfen Wasser, der hier zwar nur äußerst selten, aber durchaus auch schon mal sehr ergiebig vom Himmel fällt,

zersetzen sich die Mauern weiter in ihre Grundbestandteile Lehm und Stroh. 

 

Der ältere Teil der Kasbah wird jetzt noch von den Nachfahren des Caid bewohnt und war deshalb für uns nicht zugänglich. Wir durften

allerdings einen Blick von einem der benachbarten Türme in seinen Wohnbereich werfen. Nach der Führung saßen wir noch einige Zeit bei Tee

und Gebäck mit Gaelle zusammen und lernten unter anderem ihre Kinder kennen.

 

 

Nach diesem interessanten Spaziergang genossen wir anschließend die Ruhe des Campingplatzes

und planten unseren weiteren Weg für den kommenden Tag. 

 

Von Agdz sind es etwa 100 km bis zur nächsten Station in Zagora.

 

Die Tour führte uns über die Straße der tausend Kasbah´s, entang des Drâa-Tales.

In dem Tal des Drâa-Flusses standen, obwohl das Flussbett trocken war, tausende und abertausende von Palmen, die sich wie eine riesige

grüne Schlange entlang des Flusses durch die Ebende wand.

Die Wüstenstadt Zagora liegt nahe der algerischen Grenze und hier befinden sich die ersten Sanddünen als Vorboten der westlichen Sahara.  

 

Auf der Straße der tausend Kasbah´s reihten sich die Wohnburgen der wohlhabenden Marokkaner aneinander 

und wir bekamen unterwegs einige große und wirklich schöne, gut erhaltene Exemplare zu sehen,

 

von denen auch manche noch bewohnt, oder als Hotels genutzt werden. Es war ein schöner Anblick,

wie sich die ockerfarbenen Gebäude von dem satten Grün der Palmen hervor hoben.  

 

Schon nach kurzer Fahrzeit, etwa 3 Stunden, erreichten wir unser nächstes Ziel, den Campingplatz "Palmeraie Amezrou".

Es handelt sich um einen, etwas am Ortsrand von Zagora liegenden Platz, wo man ganz idyllisch unter den Palmen steht. Nebenan stehen die

alten Mauern einer Kasbah und einige Berberzelte, in denen man übernachten kann. 

 

Der Platzbesitzer, ein freundlicher und hilfsbereiter Marokkaner, stellt den Besuchern Teppiche aus Palmblättern zur Verfügung,

die man dann vor dem Wohnmobil ausbreiten kann. Ein kleiner Pool steht in der benachbarten Hotelanlage bereit. 

 

Da wir schon recht früh am Platz waren, unternahmen wir am Nachmittag noch eine kleine Ausfahrt, um das Nahgebiet zu erkunden.

 

Es ging, auf teilweise ganz frisch asphaltierten Staßen, wieder einmal durch die Stein und Schottergebiete.

 

Um das Hotel "Saharasky" zu sehen, muss man aber schon mal den Asphalt verlassen und mit der Sandpiste vorlieb nehmen.

Das Saharasky ist ein nobles Hotel und bietet für Wohnmobilfahrer einen Stellplatz hinter seinen sicheren Mauern.

 

Wie man hier gut sehen kann, hat der Wind im Laufe der Zeit mit dem feinen Flugsand richtige Verwehungen

und Rampen an die Mauern geweht.

 

In der weiteren Umgebung stehen aber auch ältere und zum Teil verlassene Bauwerke.

 

Ein wenig weiter stießen wir auf die ersten Sanddünen, die die nahe gelegene Sandwüste ankündigten.

Hier hatten sich auch einige Berber mit ihren Zelten und Kamelen nieder gelassen und hofften darauf,

dass sie den gelegentlich vorbeifahrenden Besuchern einen geführten Kamelritt durch den Sand verkaufen könnten.

 



Da wir allerdings unsere eigenen, zweirädrigen Lasttiere dabei hatten, brauchten wir von ihrem Angebot keinen Gebrauch machen.

Am Meer bildet sich dieses Muster durch die Wellen des Wassers und in der Wüste wird der Sand durch den Wind geformt.

 

Kaum zu Glauben, dass diese riesige Ebene früher einmal den Meeresboden bildete.

 

Aber egal wo man sich in Marokko befindet, irgendwo gibt es immer jemanden, der ein Auge auf einen wirft. Selbst in der

abgeschiedensten Einöde trifft man immer wieder auf Hirten oder Bauern, die dort etwas zu tun haben.

 

Im Ortsgebiet von Zagora gibt es etliche dieser prachtvollen ausgestatteten Hotelbetriebe,

 

die dem Marokko-Urlauber das Leben so angenehm wie möglich machen wollen.

 

Am heutigen Tag sollte es um Zagora nicht ganz so warm werden, denn immerhin hatten wir am Tage vorher über 27° Grad

und so beschlossen wir kurzerhand, dass wir eine Tour in Richtung „Erg Chegaga“ machen werden.

Die "Erg Chegaga" ist, neben der "Erg Chebbi", ein weiteres marokkanisches Sandwüstenfeld. Es ist allerdings größer und

reicht bis nach Algerien hinein. Das Ende der asphaltierten Straße liegt in dem etwa 100 km von Zagora entfernten „M´hamid“.

Von dort führen dann nur noch die alten Karawanenstraßen und Pisten weiter, quer durch die Wüste.

 

Dieses Schild sollte man ernst nehmen, denn in Wüstenlandschaften laufen die Tiere auch frei herum. Das Kamel ist in dieser Umgebung

immer noch eines der besten und beliebtesten Transportmittel, auch wenn es meist nur die Touristen sind, die transportiert werden.

 

Es ging immer weiter in Richtung der algerischen Grenze und der Himmel hatte sich inzwischen ziemlich zu gezogen.

Alles deutete auf einen bevorstehenden Sandsturm hin.

 

Der Weg bis nach "M´hamid" war recht schnell zurückgelegt, denn es ging auf langen geraden Straßen Richtung Süden. Bei unserer

Ankunft an einem Biwak Lager und Wohnmobil-Stellplatz wurden wir gleich von Norbert, einem Motorradfahrer aus Berlin, begrüßt.

Wir hatten sein Motorrad schon vor einigen Tagen in Agdz gesehen, konnten damals allerdings den Fahrer nicht ausmachen.

 

Norbert war schon seit geraumer Zeit mit seiner Honda-Transalp unterwegs und hatte auch seine Reservereifen immer griffbereit dabei.

In dieser Nacht musste er allerdings in der offenen Hütte auf Teppichen schlafen und hoffen, dass er am nächsten Morgen wieder

weiter fahren kann, denn der nahende Sandsturm war inzwischen keine bloße Vermutung mehr, sondern Realität geworden.

 

Also machten wir es uns derweil in der Teestube des Biwaks gemütlich und saßen mit Norbert und einem weiteren

Wohnmobil-Pärchen zusammen und erzählten von unseren Erlebnissen.

 

Und der Betreiber dieses Biwaks und Stellplatzes versorgte uns mit köstlichem Tee.

 

Von diesem Ort aus brauchten die früheren Karawanen noch 50 Tagesmärsche bis nach Timbuktu in Mauretanien. Das würde mit unseren

Bergziegen bestimmt schneller gehen, aber man müsste dazu erst einmal den Weg durch die Unendlichkeit der Wüste finden.

 

Angeblich sollte der Sandsturm bis zum Abend anhalten und so machten wir uns dann lieber auf den Rückweg,

bevor die Sicht noch schlechter wurde und ein Fahren mit dem Motorrad überhaupt nicht mehr möglich gewesen wäre.

 

Eine kleine Verschnaufpause am Arkazienbaum in der Wüste.

 

Zum Glück wurde es nach der Überquerung des "Anagame Passes", am Jbel Bani, wieder ruhiger und wir kamen recht schnell wieder zu unserem

Campingplatz. Dort konnten wir dann erst einmal den feinen Staub, der durch wirklich jede Ritze gedrungen ist, abklopfen.

 

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag zur nächsten Station aufbrechen, aber wir mussten die Weiterfahrt um einen Tag verschieben,

da ich mir bei der Pistenfahrt einen Dorn in den Vorderreifen gefahren, und nun einen Plattfuß hatte. Der Campbesitzer hat mir sehr schnell

geholfen und einen Monteur bestellt, der das ausgebaute Vorderrad abgeholt hat. Gegen Nachmittag wurde das reparierte Rad dann vom

Chef persönlich wieder auf dem CP angeliefert. Wie sich heraus stellte war "Ali" über lange Zeit ein Schrauber im Rally-Team von Jutta Kleinschmitt.

Als die Rally Paris-Dakar dann aber nicht mehr über Marokko ging, machte er hier in Zagora eine eigene, gut gehende KFZ-Werkstatt auf,

die im Bedarfsfall immer wieder gerne von den Campern in Anspruch genommen wird. Ali arbeitet gut und zuverlässig und die Reparatur meines

Reifens kostete umgerechnet, inklusive des Hol-und Bringservices, lediglich 7,50 Euro.

 

Da konnten wir uns nur noch für die tolle und unkomplizierte Hilfe an einem Sonntagvormittag bei Ali und seinen Mitarbeitern bedanken.

 

Am nächsten Morgen starteten wir dann wieder zu weiteren Sehenswürdigkeiten Marokkos, denn in ca. 350 km Entfernung

lagen die Todra-, und die Dades-Schlucht, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Als erstes mussten wir die Strecke

von Zagora wieder zurück über Agdz und dann weiter.......

 

 

.......entlang der Straße der Kasbahs......

 

.......und vorbei an vielen Bauwerken, die wie aus einem Märchen schienen, ging es nach Ouarzazate.

 

Ouarzazate ist die Provinzhauptstadt und hat über 100 000 Einwohner.

 

Sie verfügt über ein großes Filmstudio, in dem zahlreiche, bekannte Filme produziert wurden. Es waren unter anderem Filme dabei,

wie z. B. : "Königreich der Himmel", "Lawrence von Arabien", "Krieg der Sterne", "Sieben Jahre in Tibet",

"Die Jagd nach dem Juwel vom Nil", "Die Mumie", "Gladiator", "James Bond - Der Hauch des Todes", "Die Päpstin", "Babel"

und viele, viele weitere große Werke.

 

Ab Ouarzazate ging es dann wieder über die Nationalstr. 10 in Richtung Osten weiter.

 

So langsam näherten wir uns dem Atlas-Gebirge und wir konnten auch wieder von weitem die schneebedeckten Berggipfel erkennen.

 

Unser Camp, mit dem Namen "Ourti", lag in der Ortschaft Tinghir, gleich an der Einfahrt zur Todra-Schlucht. 

Unser Plan war es, mit den Motorrädern von Tinghir aus zu versuchen, über die Todraschlucht zur Dadesschlucht zu gelangen.

Die Piste zwischen den beiden Schluchten geht über eine Hochebene auf etwa 2800m hinauf und dort oben dürfte noch reichlich Schnee liegen.

Ich musste allerdings erst einmal prüfen, ob es auch genug Tankstellen gab, denn ab 200 km wird es für unsere Bikes langsam eng.

 

Wir machten uns am nächsten Morgen recht früh auf den Weg in die Todra-Schlucht und nach wenigen Kilometern

waren wir schon nahe bei den ersten Felswänden.

 

Die schroffen Wände wurden immer enger und machten nur für den Wasserlauf der Todra und für die kleine Straße Platz.

 

Wenn es hier einmal regnet, was bestimmt nicht häufig vorkommt, ist es wahrscheinlich gar nicht mehr möglich diese Straße zu benutzen.

 

Und wie es so ist, wenn man zu einer spektakulären Sehenswürdigkeit kommt, haben sich einige Menschen dieser Umgebung eine lukrative

Einkommensquelle gesucht und sind damit wohl auch sehr erfolgreich. An den Eingängen und auch innerhalb der Todra-Schlucht,

zwischen den fast 300 m senkrecht aufragenden Felswänden, bieten die Berber ihre Teppiche, Schmuck, Lederwaren und was es sonst

noch alles gibt, in zahlreichen Verkaufsständen den Touristen zum Kauf an. Schon morgens werden die Stände mit den Waren befüllt.

 

Einige Kilometer weiter erblickte ich einige Höhlen in den Felswänden......

 

.....und erkannte, dass sie noch von einer Berberfamilie bewohnt wurden. Als die Leute bemerkten, dass wir sie gesehen hatten,

winkten sie uns freundlich zu.

 

 

Als wir jedoch dem Flusslauf weiter bergauf folgten, wurden der Wasserlauf und somit auch die Landschaft immer trockener und karger.

Der Boden ist hier in dem Gebiet sehr felsig und das Wasser, wenn es denn auch wirklich mal regnen sollte, fließt über die Felsen

viel zu schnell ab, als dass man hier etwas Fruchtbares anbauen könnte.

 

Als wir dann an den Abzweig zur Dades-Schlucht kamen, riefen uns gleich mehrere junge Marokkaner unabhängig von einander zu,

dass die Piste seit kurzem gesperrt wäre. Sie würden zwar noch einen anderen Weg kennen, aber ohne einen „Guide“ wäre er für

uns nicht zu schaffen. Natürlich boten sich die Jungs gleich persönlich für die ca. 50 km lange Führung durch das Gebirge an. Wir bemerkten

 schnell, in welche Richtung die Unterhaltung ging, denn sie wollten natürlich einen gut bezahlten Job aus unserer Ahnungslosigkeit machen.

Also verabschiedeten wir uns von den "freundlichen Pfadfindern", denn wir wollten kein Risiko

eingehen. Wir haben uns dann entschlossen, doch lieber den normalen Weg über die Nationalstr. N10 zur Dades-Schlucht zu nehmen.

 

Der Fels in der Dades-Schlucht verfärbte sich immer wieder anders, mal ist er gelb, mal schwarz und mal rot und an so manchen Berghängen

waren die alten Dörfer kaum noch von ihrem Untergrund zu unterscheiden und nur bei genauerem Hinsehen zu erkennen.

 

 

Und wie es in Marokko so üblich ist, wenn man mal in einem Ort anhält, um ein paar Fotos zu machen, finden sich bestimmt ruckzuck einige Kids,

die mit offenen Händen und fragenden Blicken vor einem stehen. Dann heißt es wieder: "Bonjour Madame, bonjour Monsieur".

 

Zum Glück waren wir auf solche Fälle vorbereitet und packten vor jeder Tour einige Kleinigkeiten und Bonbons ein, die immer wieder

dankbare Abnehmer fanden. T-Shirts, Jeanshosen und andere Bekleidungsgegenstände wurden hingegen gerne von den Älteren angenommen,

oder aber als gern gesehenes Tauschobjekt benutzt.

 

Der Autor dieser Geschichte vor den Affenfüßen.

 

Diese Felsenformationen nennt man hier die Affenfuß-Felsen. Eine Ähnlichkeit kann man nicht abstreiten. Dabei handelt es sich um eine

besondere Art der Erderosion, die im Volksmund auch „Wollsackverwitterung“ genannt wird.

 

Und dann kommt man unweigerlich an eines der am meisten fotografierten Motiven von Marokko vorbei, an den Serpentinen in der

Dades-Schlucht, die sich zum Café-Restaurant und Hotel Timzzillite und damit auf über 1820 Meter ü.n.N. in die Höhe schrauben.

Ein grandioser Ausblick, den man so schnell nicht wieder vergessen wird.

 

Auch an diesem Naturschauspiel haben die Einheimischen einen Verkaufsstand für die Folklore-Artikel aus dieser Region eingerichtet.

Natürlich ist alles echte Handarbeit.

 

Für uns sollten es nun aber genug Sehenswürdigkeiten für einen einzigen Tag gewesen sein und wir machten uns gemächlich auf den Rückweg.

Natürlich führte uns die Strecke wieder an zahllosen Kasbahs vorbei, ging durch grüne Oasen und am Ende des Tages hatten unsere Mopeds

wieder einmal gute 250 km mehr auf ihrem Zählwerk. Auf dem Campingplatz machte ich dann noch einen schnellen technischen Dienst an den

Fahrzeugen und verstaute die 2-Räder auf dem Trailer.Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder ein Stückchen weiter und machten nochmal einen

erneuten Abstecher zu den Sanddünen der Wüstenlandschaften, dieses Mal zur "Erg Chebbi".

 

Die Strecke von Tinghir nach Merzouga, unserem nächsten Ziel, war etwa 200 km lang und führte zum Teil über katastrophale

Straßenverhältnisse. Der Straßenausbau ist in Marokko im Großen und Ganzen wirklich ausgezeichnet, aber es gibt auch einige Stellen,

die man besser ausgelassen hätte. Da aber Merzouge unweit der algerischen Grenze liegt, ist die Straße dort hin eine ca. 70 km lange Sackgasse

und nicht stark befahren. Bis auf einige Lieferfahrzeuge und viele Wohnmobile ist hier nicht viel Verkehr.

 

Hier werden einem wieder die unendlichen Weiten Marokkos bewusst und dieses Bild zeigt wohl ganz klar in welchem Kontinent man

sich gerade befindet. Vielleicht würden ja ein paar Antilopen oder Zebras im Hintergrund das ganze Bild noch ein wenig verdeutlichen.

 

Die Wüstenpfanze "Cistanche tubulosa".

 In dem losen Wüstensand am Straßenrand sprießten an vielen Stellen solche Farbtupfer hervor. Der Blütenstand hatte zwar eine

leichte Ähnlichkeit mit unseren heimischen Lupinen, aber der Rest der Pflanze stimmte im Gegensatz dazu wieder gar nicht überein.

Aus dieser Pflanze wird ein Extrakt gewonnen, welches der Alterung der Gehirns entgegen wirken soll.

 

Der "Lamdouar" (bedeutet so viel wie „Der kreisförmige Berg“) ist ein Vulkankrater inmitten der Wüste. Durch eine 3 m breite Öffnung einer

dicken Mauer kann man sogar mit dem Fahrzeug auf den oberen Rand fahren und von oben in den Krater

und über die ehemalige Meeresebene schauen.

 

Das Stadttor von Rissani, der letzten größeren Stadt vor Merzouga und der algerischen Grenze. Nach ca. 65 km ist die Straße zu Ende

und es ging nur noch eine Schotterpiste durch die Wüste weiter bis zur Grenze.

 

Unser erster Sichtkontakt mit der Erg Chebbi. Auf diesen Teil unserer Reise hatten wir uns besonders gefreut,

denn hier ist die Wüste ganz genau so, wie man sie sich eigentlich auch vorstellt.

 

 

Nach etlichen Stunden einer kurzweiligen Fahrt kamen wir dann endlich auf dem CP „Les Pyramides“ an und fanden auch gleich einen

traumhaften Stellplatz, bei dem unsere Vorderräder direkt vor den Sanddünen der Erg Chebbi standen. Man brauchte weder einen Zaun,

noch eine Mauer zu überwinden, um in den Dünen spazieren gehen zu können.

 

Gleich neben unserem Mobilchen starteten die Tuareks ihre Kameltouren durch den Wüstensand.

 

Kurz vor dem Sonnenuntergang gingen besonders viele "Karawanen" zur großen Düne, von wo aus man einen ganz besonderen Ausblick

über diesen Teil der Sahara hatte, was wir aber erst später erfahren sollten.

 

Gitte hatte gleich wieder einen neuen Freund kennen gelernt und mit ihm einige Schmuckgegenstände und Kleidungsstücke getauscht.

 

Sie hat eine Jeans und ein paar andere Teile abgegeben und dafür einige Schmuckgegenstände bekommen.

 

Anschließend machten wir noch eine kleine Wanderung durch die herrliche Landschaft. Es gab in dieser Zeit nichts Schöneres als gegen Abend,

wenn die Schatten länger wurden, gemeinsam und barfuß durch den warmen Sand zu laufen.

 

Endloser Sand!

Die hohe Düne in der Bildmitte ist etwa 150 m hoch. Von unserem Stellplatz War der Gipfel in ungefähr 1,5 Stunde erreichbar.

Die richtige Größe konnte man erst erkennen, wenn jemand auf der Spitze stand und kaum noch mit bloßem Auge zu sehen war.

 

Es war wie in einem Traum, aus dem man gar nicht mehr aufwachen wollte.

 

 

Der Tuarek machte sich startklar und sattelte seine Dromedare für die nächste Tour. Das alles geschah direkt neben unserem Wohnmobil.

 

 

Gitte versucht den Aufstieg zur höchsten Düne der Umgebung. Sie hat eine Höhe von gut 150 Metern und in dem feinen Sand macht man 2 Schritte

aufwärts und rutscht gleich wieder einen Schritt hinunter.

Ich selbst habe den "Kampf" nach etwa dreiviertel der Strecke aufgegeben, Gitte zog es knallhart bis zum Gipfel durch.

 

Wir waren jetzt gerade mal 2 oder 3 Tage an diesem herrlichen Ort und konnten es noch gar nicht so richtig glauben,

was für eine tiefe Bewegung diese Landschaft in unserem Inneren bewirkte.

 

Die Ortschaft Merzouga liegt direkt am Rand der Sandwüste und hat einige Geschäfte, kleine Läden und war umringt von zahlreichen

Campingplätzen. Hier hat man eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten und die meisten bieten verhältnismäßig gute

Einrichtungen an. Internetzugang, bzw. WiFi gab es hier, wie an jedem anderen Ort in Marokko, günstig und in sehr guter Qualität.

 

 

 

Nun mal ein paar Bilder von unserem Campingplatz "Les Pyramides". Das Service- und Verwaltungsgebäude ist landestypisch aus Lehm gebaut.

Darin befinden sich ein Restaurant und die Reception, sowie einige Zimmer, die man mieten kann.

 

Der Eingang ist von Oleandersträuchern umgeben

 

und Im Restaurant ist es gemütlich eingerichtet. es gibt einen kleinen Zimmerbrunnen und eine Ecke mit Büchern.

 

Auch die Reception ist gemütlich und bei großer Hitze angenehm kühl. Die Mitarbeiter sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit und

fast jeder Satz endet mit der freundlichen Floskel "You´re welcome!", was soviel bedeutet, wie: "nichts zu danken!""gern geschehen!",

oder auch " keine Ursache!".

 

Im Restaurant werden landestypische und regionale Gerichte in gemütlicher Atmosphäre serviert.

Es liegen an vielen Orten Musikinstrumente verstreut und es kommt nicht selten vor, dass man hier des Abends gemeinsam musiziert.

 

Die Stellflächen sind sandig und schattenlos und man sollte sich vorher davon überzeugen, dass man einen festen Untergrund unter den

 Rädern hat. Hier ist eine Markise wirklich sehr nützlich, denn die Sonne hat hier auch schon im Januar und Februar eine enorme Kraft.

 

Ein wirklich toller Ausblick direkt aus dem Wohnmobil heraus.

 

Auf diesem Campingplatz hatten wir dann auch die zweite Begegnung mit einem Polaris Geländebuggy und wir konnten auch mal

zur Probe darin Platz nehmen. Ich vermute mal, dass dieses der Moment war, an dem wir uns dazu entschlossen hatten,

uns auch solch ein Fahrzeug zuzulegen. Ich begann gleich noch am selben Abend nach Händler in Deutschland zu recherchieren.

 

Tags drauf machte ich mit dem Motorrad eine Gebietserkundung und schaute mich in der sandigen Umgebung um.

Dabei fand ich hier mal ein feudales Hotel in Kasbah-Bauweise.......

 

.........und dort mal ein einsames Stellplätzchen mit ein bisschen Schatten.

 

Hier gibt es schon seit langer Zeit kein Wasser mehr. Der Salzsee bei Taouz.

 

Auch dieser alte Ziehbrunnen hatte schon mal bessere Zeiten gesehen. Auch hier war alles trocken.

 

Lediglich die harten Wüstenblumen und einige Büsche konnten hier existieren.

 

So weit das Auge reicht Schotter- und Waschbrett-Piste

 

und am Horizont waren immer die riesigen Dünen der Erg Chebbi im Blickfeld.

 

 

Die "Kasbah Tombouctou" begrüßt ihre Gäste mit überdimensionalen Kamelen

 

Für den heutigen Abend haben wir uns auch mal an einem Kamelausritt beteiligt, wollten auch mal einen Sonnenuntergang

in mitten der Sandwüste erleben.

Dazu machten wir uns am Nachmittag schon mal mit dem Guide und mit den Dromedaren "vertraut".

 

Etwa eine Stunde vor dem Sonnenuntergang zogen wir gemeinsam mit einem Pärchen aus den Niederlanden los.

 

Gruppenfoto mit Ida, "Chef", Gitte und meiner Wenigkeit Peter.

Ida und "Chef", unsere freundlichen Bekannten aus den Niederlanden, waren wirklich für jeden Spaß zu haben

und kleideten sich für die Karawane standesgemäß mit blauem Turban.

 

Wir entfernten uns immer weiter von unserem Campingplatz in Richtung der großen Düne.

Die Wohnmobile wurden aus der Entfernung immer kleiner.

 

Und der Höhepunkt war dann am Abend der Sonnenuntergang.

Dann machte die „goldene Stunde“ ihrem Namen alle Ehre und verwandelte die Dünen in ein rotgoldenes Farbenspektakel.

Im Laufe einer viertel Stunde veränderten sich die Farbe des Sandes von blassem Gelb, bis hin zu tiefen Rot- und Goldtönen.

 

Als wir dann an der großen Düne ankamen, hieß es ohne Kamele den Berg zu erklimmen, damit man von dort oben den besten und

weitesten Ausblick genießen konnte. Aber der Weg war lang und beschwerlich, so dass man sich die gute Aussicht erst verdienen musste.

 

Um uns herum war nichts anderes als Sand.

 

Es war traumhaft schön und die Schatten der Hügel veränderten stetig die Ausstrahlung dieser einzigartigen Landschaft.

 

 

Je tiefer die Sonne sank, desto stärker wurden die Farben des Sandes beeinflusst, bis zum Schluss alles in einem tiefen,

rotgoldenen Farbton erstrahlte.

 

Man konnte von der Düne aus weit über die Ortschaft "Merzouga" hinaus schauen.

 

Auf dem Weg nach oben, zum Gipfel der Düne, machte so manch einer schlapp und guckte sich den Sonnenuntergang lieber von dem Ort an,

wo er gerade saß. Es war schon wirklich eine anstrengende Kletterei.

 

Es waren zwar nur 150 Meter Höhenunterschied, aber der weiche, feine Sand gab bei jedem Schritt nach und man rutschte

immer wieder ein Stückchen nach unten. Zudem war der Aufstieg zum Gipfel auch sehr steil.

 

Wie ein riesiger, weiß glühender Feuerball versank die Sonne am fernen Horizont.

 

Wir genossen diesen Anblick und freuten uns darüber, dass wir solche eindrucksvollen Bilder gemeinsam bestaunen konnten.

 

Als das Farbenspiel dann vorüber war, machten wir es uns wieder auf unseren Kamelen bequem und traten den Heimweg an.

Dabei gab es natürlich wieder einiges zu lachen. vor allem, als auf einmal, mitten in der Sandwüste, Ida´s Handy klingelte und sie

schaukelnd auf dem Kamel versuchte eine SMS zu schreiben.

Wir blieben dann noch ein-zwei Tage hier am Ort und starteten dann mit viel Wehmut in Richtung Norden. Es war eine unvergessliche Erfahrung

und eins war uns klar, Von jetzt an geht leider wieder jeder Fahrkilometer zur Heimat zurück.

 

Wir waren nun an dem Punkt angekommen, von wo aus es wieder zurück nach Tanger med gehen sollte.

Nachdem wir uns also vom Erg Chebbi verabschiedet hatten, sollte das nächste Ziel Azrou heißen. Azrou liegt nördlich des Atlasgebirges

und dort ist die Landschaft schon deutlich fruchtbarer und landwirtschaftlich erschlossener, als im südlichen Bereich des Atlas.

Doch zunächst mussten über 300 km durch die karge Wüstenlandschaft die noch vor uns lag bewältigt werden.

 

Bei der Stadt Erfoud kamen wir an einem sprudelnden Geysir vorbei. Diese Fontaine war das Ergebnis einer Bohrung, die von einer Gruppe

amerikanischer Geologen hier in der Wüste durchgeführt wurde. Es wurde nach Wasser gesucht und reichlich davon gefunden.

Das Wasser wird hier durch den enormen Gebirgsdruck des Atlasgebirges an die Oberfläche gedrückt und spritzt dadurch einige Meter

hoch aus dem Bohrloch. Es handelt sich dabei allerdings um ein sehr stark mineralisiertes Wasser, welches durch den hohen Salzgehalt

für den alltäglichen Gebrauch praktisch unbrauchbar ist. Wer will, der kann aber zum Test ruhig mal ein Gläschen probieren.

 

An anderen Stellen kamen wir dann wieder an riesigen Palmenoasen vorbei, die versteckt in den

ausgewaschenen Flussbetten tiefer Canyons lagen

 

Die „Blaue Quelle“ bei Meski ist eine der bekanntesten Quellen in diesem Gebiet und sie speist einen ganzen Landschaftsbereich mit ihrem

Wasser. Kein Wunder, dass geschäftstüchtige Marokkaner dort einen gut gehenden Campingplatz mit einigen Souvenirläden angelegt haben.

 

Gleich neben dem Campingplatz, nur ein kleines Stückchen entlang am Wasserlauf, lag die alte, zerfallene Ruinenstadt "Ksar Meski".

Vermutlich wird auch hier in einigenr Zeit nur noch ein Hügel aus Lehm und Sand auf frühere Ansiedlungen von Menschen vermuten lassen.

 

Wir näherten uns dem südlichen Atlas und der Weg nach Norden .......

 

.......zog sich immer wieder durch lange, trockene Canyons und wir wunderten uns,

 

dass wir hier, trotz der lang anhaltenden Trockenheit, immer wieder auf Siedlungen und belebte Ortschaften trafen.

 

Als es dann in den hohen Atlas ging, änderte sich das Landschaftsbild erheblich und es kamen auf den Hügeln der Hochebenen die ersten

Schneefelder zum Vorschein. Es ist schon beeindruckend, denn wenige Kilometer zuvor herrschte noch Hitze und unfruchtbare Trockenheit.

Hier, in der Abgeschiedenheit des Gebirges, leben noch viele Berber-und Nomadenfamilien mit ihren Schaf-, und Ziegenherden.

 

Zwischen den Städten Azrou und Ifrane befindet sich der fast 125.000 ha große „Parc National d´Ifrane“. Der Park soll den Zedernwald

und die reiche Fauna, wie z. B. die Berberaffen, schützen. Die Berberaffen aus diesem Landschaftsgebiet sollen, das ist durch Gen-Forschung

nachgewiesen, die Vorfahren der Tiere sein, die in Europa auf dem Felsen von Gibraltar leben. Wie sich die Tiere allerdings über

die Straße von Gibraltar ausgebreitet haben sollen, ist noch nicht eindeutig geklärt worden.

 

Auf jeden Fall waren diese Tiere eindeutig friedfertiger und freundlicher als die aufgeregten Verwandten in der britischen Kolonie.

 

Welch ein Campingplatz, der „Emirates Euro Camping“.

Wie in einem Märchen thront die arabische Festung aus schwerem Felsgestein über dem kleinen Örtchen.

 

Der Platz bietet große Stellflächen und sehr saubere sanitäre Anlagen. Doch leider trügt der erste Eindruck, denn die ganze Anlage ist

eigentlich nur zur Hälfte in Betrieb.

 

 Das Hotel, welches in der großen Festung sein sollte, der Markt, das Restaurant und auch der Pool

sind leider geschlossen und außer Betrieb.

 

Es bleiben eigentlich nur die Stellplätze mit Toiletten und Duschanlage und einem überwältigendem

Ausblick über das gesamte Tal.

 

Wir blieben für eine Nacht auf dem Platz und zogen dann weiter zur Königsstadt „Fes“.

 

Nachdem man unseren Fahrzeugen den Staub und Schmutz von den vielen gefahrenen Kilometer abgewaschen hatte,

 

fuhren wir an den Ortsrand von Fes, auf den Campingplatz "Diamant Vert". Der Platz ist sehr gut gelegen, um mit einem Linienbus

in die Innenstadt von Fes zu fahren. Die Haltestelle ist nicht weit entfernt und man kann für wenige Dirham direkt bis an den Rand

der Medina fahren.

 

eine Besichtigung der „Medina“ sollte man auf jeden Fall einplanen, denn die Altstadt von Fes zählt zu den interessantesten Höhepunkten

der Stadt. Sie ist auch hier, wie fast überall in den Städten, von einer hohen Mauer und zahlreichen verzierten Eingangstoren umgeben.

 

In der Regel sind die Verkaufsgebiete in einzelne Regionen aufgeteilt. Es gibt Gassen für Gemüse, für Fleisch, Schmuck, Handwerker,

Kleidung und für andere Dinge. Manchmal sind die verschiedenen Waren aber auch gemischt, wie hier zu erkennen ist.

 

 

 

 

In Fes gibt es viele überdachte Einkaufswege und überall sind die zahlreichen Waren ausgebreitet.

Hier gibt es einfach alles, was man zum täglichen Leben braucht.

 

Mitten in der Medina befindet sich die „Kairaouyine Moschee“. Es ist das wichtigste Bauwerk in der Altstadt von Fes und war bis zum Bau

der Hassan II. Moschee in Casablanca die größte Moschee Marokkos.

 

Für die nicht muslimen Besucher der Moschee gilt der Satz "Hier muss ich leider draussen bleiben",

wodurch für uns das Innere des Gebäudes, bis auf wenige kleine Einblicke, leider ein Geheimnis bleiben wird.

 

Die Moschee fasst 20000 Gläubige auf einer Fläche von etwa 16000 m². Die Gebetshalle wird von 270 Säulen getragen

und verfügt über 14 Eingangstore.

 

Wenn man Glück hatte, dann öffnete sich schon mal eines der großen Eingangstore

und man konnte einen Blick in die Innenräume werfen.

 

Das gesamte Bauwerk ist mit Mosaikarbeiten verziert und wird zurzeit umfassend renoviert.

 

Ganz in der Nähe der Moschee ist der "Seffarine-Platz",......

 

..... an dem die Kesselflicker und Topfhersteller ihre Betriebe haben.

 

In vielen kleinen Läden bekommt man alle möglichen Metallgefässe, Lampen und Teller zu kaufen.

 

Hier wird das Kupfer mit dem Holzhammer in seine Formen getrieben und anschließend über offener Flamme versilbert. Man kann den

Handwerkern bei ihrer Tätigkeit zuschauen. Jeder freut sich über Anerkennung seiner Handwerkskunst

und über eine kleine finanzielle Unterstützung durch den Kauf seiner Produkte.

 

 

Jeder versucht auf seine Weise etwas an den Touristen zu verdienen.

 

Und manch einer wirkt so, als sei er von dem zeitlichen Wandel der Industrialisierung verschont geblieben.

 

Aber der absolute Höhepunkt eines Besuchs der Medina von Fes ist die Besichtigung des Gerber-und Färberviertels.

 

Bei den Gerbern werden die unbehandelten Häute der Ziegen, Schafe und Rinder in einem Gemisch von Taubenkot, Kalk und Wasser gewalkt.

Dabei werden die Häute durch den hohen Ammoniakgehalt des Taubenkotes aufgeweicht und geschmeidig gemacht. Die Arbeiter stehen oftmals

mit nackten Beinen in dieser ätzenden Lauge und stampfen mit den Füssen die Häute weich.

 

Danach werden die Häute von dem überflüssigen Fell befreit und bis aufs nackte Leder geschoren.

 

Vor der eigentlichen Färbung behandelt man das Leder mit Safran, um ihm eine „Grundierung“ für die endgültige Färbung zu geben.

Anschließend werden die Häute in der Sonne getrocknet. All diese Behandlungen hinterlassen einen sehr strengen und zum Teil unangenehmen

Duft für die mitteleuropäischen Nasen.

 

Damit dieser Geruch nicht zur Übelkeit führt, werden vor der Besichtigung frische Pfefferminz-Blätter verteilt, die man sich einfach in die

Nasenlöcher steckt und dadurch den unangenehmen und beißenden Geruch vermindern.

 

 

 

Im Anschluss an die Behandlung durch die Gerber, werden die Häute in diesen Farbbottichen eingefärbt. Die benutzten Farben, so sagte man uns,

würden alle auf natürliche und rein biologische Weise hergestellt.  Die Arbeit der Färber und Gerber ist allerdings,

wie eh und je, reine Knochenarbeit.

 

Aber anscheinend hat man auch hierbei, selbst wenn man bis zu den Knien in der Lauge steht, seinen Spaß bei der Arbeit.

 

 

Ist das Leder dann so weit fertig verarbeitet, wird es in den Geschäften rund um dieses Altstadt-Viertel zum Kauf angeboten. Da man den

Gerbern und Färbern nur von den Balkonen und Terrassen der Ledergeschäfte aus zusehen kann, erwarten die Verkäufer für diese Besichtigung

natürlich auch, dass man bei ihnen eines ihrer Lederprodukte kauft. Wir hatten uns als kleine Anerkennung für den Dienst, dass man uns alles

über die Lederverarbeitung erklärt und gezeigt hat, für eine originelle lederne Gürteltasche entschieden.

 

Nach so vielen neuen Eindrücken und dem Gestank im Lederviertel mussten wir erst einmal eine Pause einlegen und uns an einem großen Glas,

frisch gepresstem Orangensaft erfreuen.

 

Ein letzter Blick ins Spieglein, Spieglein an der Wand sagte uns, dass es jetzt langsam Zeit für die Rückkehr zum Campingplatz ist.

 

Und am großen Tor bekamen wir zum Abschied dann noch einmal..........

 

.......den mitreißenden Rythmus dieser Stadt zu hören. Es war wie ein kleiner Abschiedsgruß.

 

 

Auf dem letzten Stück in Richtung Tanger wurde das Land allmählich wieder grüner und es gab hier auch wieder größere Seen an denen wir vorbeifuhren.

So wie dieser hier, der "al-Wahda-Stausee", mit seinen riesigen Ausmaßen.

 

Wir kamen wieder auf die Nationalstr. und fuhren das letzte Stück, über Tetouan und vorbei an der spanischen Enklave Ceuta

nach Tanger zum Hafen.

 

Eigentlich wollten wir erst am nächsten Morgen mit der Fähre nach Spanien zurück fahren. Da es aber am Abend im Hafenbereich immer

„unruhiger“ wurde, es entstand ein stetiges hin und her zwischen fragwürdigen Gestalten und dem Security-Personal, entschieden wir uns

dazu, noch in dieser Nacht zu fahren. 

 

Die Fähre startete mit einigen Stunden Verspätung und so wir kamen erst morgens um 6 Uhr in

 Algeciras an. Dort fuhren wir erst einmal zu „Carlos“ und holten dort, auf dem Lidl-Parkplatz, den versäumten Schlaf nach.

Halbwegs ausgeschlafen, ging es dann Am Mittag in Richtung Portugal weiter.

 

Am Nachmittag erreichten wir die Ortschaft Isla Christina, nahe der portugiesischen Grenze. Hier gab es einen sehr schönen Campingplatz,

auf dem wir erst einmal ein paar Tage bleiben wollten. Ursprünglich sollte der Rückweg durch Portugal, entlang der Atlantikküste gehen.

 

Da wir aber in den letzten 10 Wochen so viel erlebt hatten, verzichteten wir aber auf eine Fortsetzung der Reise.

Gitte und ich sind uns einig, dass wir unsere vergangenen Erlebnisse aus Marokko hier in Protugal und Spanien

kaum noch durch etwas Anderes „toppen“ können.

 

Wir hatten in Isla Christina zwar die Algarve vor der "Haustüre", verspürten allerdings keinerlei Antrieb mehr zur Weiterfahrt.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits knapp 8000 km mit dem Wohnmobil gefahren und jeder von uns hatte

noch einmal 5000 km mit seinem Motorrad zurückgelegt und der bevorstehende Heimweg schlug noch einmal mit 2500 km zu Buche.

Auf der Karte ist der Wegverlauf gut zu erkennen.

aber eins steht für uns ziemlich fest. Für diesen Teil von Portugal wollen wir uns zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal auf den Weg machen.

So wie es derzeit aussieht, wird das schon im kommenden Winter 2015 der Fall sein.

 

Wir machten zwar noch einige Tagestouren mit den Motorräder und schauten uns auch die portugiesische Küstenstadt "Faro" noch an,

aber im Großen und Ganzen nutzten wir den Aufenthalt, um das bisher erlebte erst einmal zu verdauen und in uns sacken zu lassen.

Die Tour durch Marokko war so vielseitig beeindruckend und die Landschaft von atemberaubender Schönheit,

dass wir noch sehr lange daran zehren werden.

 

Und um sich so langsam wieder an die mitteleuropäischen Verhältnisse zu gewöhnen, war der Aufenthalt in dem spanischen Isla Christina

gerade recht. Hier gab es einen endlosen Strand und zahlreiche Flamingos und man konnte die Reise ganz langsam und in Ruhe ausklingen lassen.

 

Auf dem Rückweg gab es dann noch eine Überraschung, mit der wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Kamen wir doch gerade erst aus Gebieten,

wo 30 Grad im Schatten keine Seltenheit waren. In der spanischen Stadt "Vitoria-Gasteiz", wo wir auf einem Stellplatz übernachtet haben,

wurden wir am frühen Morgen von starkem Schneefall überrascht. Dieser zog sich bis fast zur Küste hin und ging dann in Regen über.

 

Die nächste Nacht blieben wir auf dem gemütlichen Stellplatz in dem französischen Dörfchen "Sadroc", bevor es dann wieder in die Heimat ging.

Abschließend bleibt noch zu sagen, dass diese Reise die bisher interessanteste, spannendste und unvergesslichste Tour war, die wir je gemacht haben.

Die Landschaften waren unbeschreiblich beeindruckend und haben eine große Wirkung auf uns gehabt und die Menschen waren freundlich,

hilfsbereit und sehr an uns Touristen interessiert. Gestaunt haben wir über den Einfaltsreichtum vieler Marokkaner, mit dem sie versuchten,

auch eine Kleinigkeit an dem boomenden Wintertourismus der Wohnmobilisten zu verdienen.

 

es wird bestimmt nicht unser letzter Besuch in Marokko gewesen sein.

 

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Achso, ich hatte im Laufe des Berichtes ja schon mal diese beiden Gelände-Fahrzeuge angesprochen.

Nun ja, das Ganze Projekt ist in soweit ausgereift, dass wir mittlerweile Gittes Motorrad und den Trailer verkauft haben

und uns als Ausgleich dieses schmucke Teil zugelegt haben.

Es ist zwar nicht ganz so geländegängig wie die allradgetriebenen Polaris Fahrzeuge, kostete allerdings auch nur einen Bruchteil dessen,

was man für die amerikanischen Fahrzeuge bezahlen muss. Mittlerweile haben wir unseren "Kleinen" schon ausgiebig im

Velebit-Gebirge von Kroatien getestet, aber das ist eine ganz andere Geschichte....... 

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Nun möchten wir uns bei euch für euer Interesse und für die Ausdauer bedanken. Es ist schön, dass ihr bis zum Schluss der Reise durchgehalten habt.

Mir ist klar, dass es eine lange Geschichte war, wir aber auch auf keines der Erlebnisse verzichten möchten. Es wurde bei Weitem nicht alles erzählt,

was wir auf der Tour erlebt haben, das hätte wirklich jeden Rahmen gesprengt und wäre ausreichend Stoff für weitere Geschichten.

Dann bleibt jetzt eigentlich nur noch zu sagen, dass wir uns sehr darüber freuen würden, wenn ihr uns kurz eure Meinung zu der Reise

und zu diesem Bericht in unser Gästebuch schreiben würdet. Vielen Dank.

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